01. Sep

Anekdoten von der Judo-WM

Warum Österreichs Physiotherapeut Tränen vergoss und das Ottensheimer Englisch in Budapest auf Probleme stieß.

Die Judo-Weltmeisterschaften in Budapest sind die Bühne großer Geschichten von Triumph und Niederlage. Doch nicht nur das, tragen sich in deren Schatten auch viele kleine Geschichten zu, die vielleicht nicht so ruhmreich sein mögen, sind sich kaum minder uninteressant, weshalb wir an dieser Stelle ein paar herausgreifen möchten:


Norbert Freier (der mit schütterem Haar) behandelt Phupu Kathri

1. Der weinende Physiotherapeut

 

Dass Sabrina Filzmoser ein Judo-Hilfsprojekt im Everestgebiet dürfte hinlänglich bekannt sein. Wie bereits bei vorigen WMs waren auch in Budapest wieder Nepalesen am Start. Drei an der Zahl, um genau zu sein. Eine davon, Phupu Kathri verletzte sich leider etwas am Arm, als sie bis 63 kg abgehebelt wurde. Das auf das Notwendigste reduzierte und deshalb ohne Physiotherapeuten ausgestattete nepalesische Team war deshalb überfordert, wie sie ihrer unter Schmerzen leidenden Kämpferin helfen könnten. Nur zufällig sah Filzmoser den nepalesischen Trainer, als dieser bei den Rettungsautos vor dem Hinterausgang der Halle um Rat suchte. "Ich bot ihm sofort Hilfe an, dass er zu uns kommen könnte", schildert die Welserin.

 

Unter den neugierigen Blicken der gesamten nepalesischen Abordnung schaute sich ÖJV-Physiotherapeut Norbert Freier daraufhin das Gelenk von Kathri an. Es hatte glücklicherweise nur den Muskel erwischt, weshalb mittels ein paar Griffen und Akupunkturnadeln rasch geholfen werden konnte. "Phupu war so happy und dankbar, dass sie Norbert danach um den Hals gefallen ist", sagt Filzmoser. "Und Norbert ist diese Freude in diesem Moment so nahe gegangen, dass er selbst feuchte Augen bekommen hat." So schön kann Helfen sein!

Links: Jakob Wiesinger mit zwei "Zebra Körben". Rechts: Schadenfreude.

2. Ottensheimer Englisch, Teil 1

 

Keine Angst, wir bemühen jetzt nicht Otto Walkes ("I am hungry...Ich bin Ungar"). Nein, es geht mehr um die leichten, aber umso unterhaltsameren Verständigungsschwierigkeiten unserer Youngsters in der Stadt an der Donau.

 

Tatort: Yellow Zebra Bar. Der Hunger trieb die UJZ'ler in das lauschige Restaurant, in dem es die sogenannten "Zebra Körbe" - eine Mischung aus Fritiertem - gab. Als sich Mario Wiesinger sogleich einen orderte, wollte sein Bruder Jakob ihm nicht nachstehen. Sein "Für mich auch" wurde im Ottensheimer Englisch zu "For me t(w)oo", woraufhin der 16-Jährige mit großen Augen zwei solcher Dinger vorgesetzt bekam. Mit ein bisschen Unterstützung kamen die Dinger dann aber eh weg. Kein Wunder, hat der Bursche ja eh schon knapp 70 kg auf den Rippen.

 

3. Die dümmste Disqualifikation der WM

 

Die hat sich wohl die Georgerin Nino Odzelashvili eingehandelt. Die 70erin führte in ihrem Auftaktkampf gegen die Nigerianerin Winnie Gofit bereits mit Waza-ari, ehe ihr Halskettchen den Video-Referees auffiel. Bei einem metallischen Gegenstand fordert das Regelwerk wegen des Verletzungsrisikos ein direktes Hansokumake: 

 

4. Ein Krachen und Schnalzen im Arm

 

Lukas Reiter hebelte im ersten WM-Kampf seiner Karriere den Türken Murat Bektas ab. Wie es zuletzt bereits Samuel Gaßner beim EYOF passiert ist, wollte auch der Gegner des Wimpassingers partout nicht abklopfen. Er habe es im Arm des Türken Krachen und Schnalzen gehört, verriet der Niederösterreicher im Anschluss. Da dürfte also mehr kaputt gegangen sein.

Das kann man schon mal missverstehen.

5. Ottensheimer Englisch, Teil 2

 

Zurück in der "Yellow Zebra Bar". Vorneweg: Als wir einst vermeldeten, dass Samuel Gaßner nie wieder die 60 Kilogramm haben würde, haben wir gelogen. Schuld daran ist das Pfeiffer'sche Drüsenfieber, welches den EYOF-Zweiten noch für etliche Wochen außer Gefecht setzt. Hunger hatte er freilich trotzdem, weshalb er sich den auf der Karte überraschenderweise angepriesenen Fünferpack an Cheesburgern genehmigen wollte.

 

Sami schaute dann kurz etwas indisponiert aus der Wäsche, als die Kellnerin mit einem einzigen Burger vor ihm stand. Wie sich herausstellte, handelte es sich nicht um "Five Cheesburger" sondern um einen "Five-Cheese Burger", also einem Burger mit fünf verschiedenen Käsesorten.

 

6. Der Unterschied zwischen Japan und Österreich

 

Dass die Japaner dieses Judo ganz gut können, dürfte der Medaillenspiegel dieser WM ja hinreichend illustrieren. Welche Manpower hinter den Töchtern und Söhnen Nippons steckt, ist aber mehr als nur beeindruckend. Alleine das Frauenteam der Firma Komatsu, hat mit Betreuern, einer Schar an Aufwärmpartnern, Physiotherapeuten, im Teamhotel mitgereister Verwandschaft,....bis hin zu Fan-Koordinatoren ein Mehrfaches von dem an Personal mit bei der WM, als das österreichische Nationalteam insgesamt. Obwohl direkt vor der Haustür zog es das ÖJV-Team indes sogar vor, auf einen eigenen Fotografen zu verzichten, der die Sportler umfassend ins Bild gesetzt hätte.


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