23. Nov

Aus der Sicht des Junkies

Ein Final Four ohne uns. Ein Kommentar über unseren vermeintlichen Bundesliga-Betriebsunfall und seine Ursachen.

Ohne Hunger. Ohne Anspannung. Ohne Kimono.

 

Ja, es ist ein ungewohntes Gefühl, zu einem Final Four zu fahren und dabei nur Zuschauer zu sein.

 

Dieses Highlight einmal aus einer anderen Perspektive mitzuerleben. Neutral, nichtsdestoweniger interessiert, aber vor allem wehmütig. Wehmütig, dass man nicht selbst da unten stehen kann. Nicht selbst derjenige sein kann, dessen Erfolg oder Scheitern die über 1.000 Augenpaare angespannt verfolgen. Ruhm oder am Rücken im metaphorischen Staub der Arena.

 

Ganz ehrlich: Das hat Suchtpotenzial. Und wir, der Junkie, der nach seinem Jahre andauernden Trip nun verkatert auf der Tribüne hockt, bekommt nun vor Augen geführt, welche Bedeutung dieses Erlebnis in der Vergangenheit für uns eigentlich gehabt hat. Denn wie bei so vielen Dingen im Leben, erkennt man ihren wahren Wert erst, wenn sie weg sind.

 

Schnell beruhigt uns der Gedanke, dass viele der diesjährigen Niederlagen knapp und unglücklich waren. Ein Verletzter da, ein 6:7 dort und schon bist du am Ende nur Fünfter. Das wird schon wieder. Wirst schon sehen…

 

In Wahrheit ein recht trügerischer Gedanke. Weil er einlullt. Weil er uns dazu bringt, die Hände in den Schoß zu legen.

 

Stattdessen wird es wichtig sein, aus der abgelaufenen Saison die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn in der Mannschaft findet ein Umbruch statt. Die „silberne“ Generation (Franz Schubert hätte sie bestimmte die „Unvollendete“ genannt), welche über die letzten Jahre den Stamm bildete, vertschüsst sich langsam aber sicher. Lücken werden sichtbar, der Kader dünner und Verletzungen schwieriger zu kompensieren.

 

Ein Umstand, der sich in den kommenden Jahren nicht einfach so in Luft auflösen wird. Das soll heißen, dass sich die Erlebnisse aus dieser Bundesliga-Saison, die von einigen als „Betriebsunfall“ abgetan werden, in den kommenden wiederholen können.

 

Wenn wir dagegen nichts tun.

 

Es liegt nun an uns Kämpfern, uns Trainern, uns Funktionären und uns emsigen Helfern, das aktuell herrschende „Kater“-Gefühl zu nutzen, um aus ihm heraus Motivation zu schöpfen. Um härter dafür zu kämpfen, was uns heuer verwehrt blieb. Damit wir ein andermal wieder zum Final Four fahren.

 

Dann aber mit Hunger, Anspannung und Kimono.

 

 

Ein Kommentar von Reini Pühringer



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