12. Sep

Willkommen im (Un-)Ruhestand

Pepi Reiter geht nach 35 Jahren als Schultrainer in Pension. "Es tut schon etwas weh", sagt er beim Blick zurück.

Wenn ab Montag die Schule losgeht, wird es für Pepi Reiter ungewohnt sein. Denn erstmals seit 35 Jahren wird sie ohne ihn beginnen.

 

Seit 1985 unterrichtete Reiter in mehreren Mühlviertler Schulen Judo. Seit 1. August ist er nun in Pension. "Es fühlt sich schon etwas eigenartig an", beschreibt der 61-Jährige. Dass dies jetzt ein Ende hat, "tut schon etwas weh. Wenn du etwas so lange gemacht hast, fühlst du dich verbunden damit."

 

Mit der Übernahme der Schul-Judostunden in den 80ern war Reiter in die Fußstapfen von UJZ-"Urvater" Karl Loizenbauer getreten. So pendelte Reiter zwischen St. Martin, Neufelden, Sarleinsbach, Aigen, Ulrichsberg, St. Stefan und später auch Niederwaldkirchen hin und her.

 

In den 90ern wuchs das Ausmaß auf etwa 20 Wochenstunden an. "So viel dablosade jetzt nimma", schüttelt Reiter schmunzelnd den Kopf. Zwar wurde ihm wenig später Sarleinsbach, Aigen und das neu hinzugekommene Rohrbach von Stefan Praher abgenommen, nichtsdestonweniger baute Reiter Stützpunkte in Helfenberg und Lembach auf. Wie so etwas ging? "Als in St. Stefan ein ganzer Schwung von Helfenbergern im Training war, haben wir dort angefragt, ob Interesse besteht", erklärt Reiter. Die Direktoren seien oft sehr engagiert gewesen.

 

"Marianne hat mich aufgefangen"

35 Jahre sind eine lange Zeit. Eine Zeit, in der es logischerweise auch Tiefs gab. Als rund um die Jahrtausendwende die Schulstunden dem UJZ vorübergehend gestrichen worden waren, setzte das Reiter, der die Stunden während dieser ungewissen Zeit auf Vereinsbasis weiterführte, enorm zu. "Ich glaube, heute würde man das ein Burnout nennen", versucht er die Ausgebranntheit, die er damals fühlte, zu beschreiben. Der Ausweg daraus? "Marianne hat mich damals aufgefangen", schildert er. Sie nahm ihm jegliche administrative Tätigkeiten rund um das Schultraining ab. Quasi vom Kimono bis zum Trinkpackerl. 

 

Auch wenn der Rückblick nicht ohne Wehmut auskommt, zaubert er Reiter dann doch auch ein Lächeln ins Gesicht. "Es macht einem stolz, wenn etwa der Dani (Allerstorfer) die Olympia-Qualifikation schafft oder die Silvia (Ehrengruber) EM-Bronze holt." Beide hatten bei ihm einst im Schultraining die ersten Schritte auf der Matte gemacht. "Auch wenn du weißt, dass du nur ein paar Prozent zu ihrem Erfolg beigetragen hast. Was das bedeutet, kann aber wahrscheinlich nur jemand nachempfinden, der selbst Kindertraining gemacht hat."

 

Die Anzahl an Kinder, die er in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten den Judo-Sport nähergebracht und viele von ihnen mit dem "Judo-Virus" infiziert hat, ist enorm. An die 250 bis 300 Kinder unterrichtete er jährlich. Eine Hochrechnung sei aber schwierig. Waren es gar 10.000? "Das kann ich mir dann doch nicht vorstellen", hält Reiter hörbar nicht viel von Zahlenspielereien.

 

Vielmehr freut ihn, dass andere nun in seine Fußstapfen treten. Darunter die erwähnte Ehrengruber, die St. Martin und Helfenberg übernimmt sowie in Niederwaldkirchen die ebenfalls neue Magda Knogler unterstützt. Dazu noch Michael Hofer, der sich um Lembach und St. Peter kümmert.

 

Für sie stehe seine Türe ständig offen. Aber das tut sie wohl für jeden im UJZ.



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