"In erster Linie sind es personelle Probleme", schickt Shiaido-Teamleader Michael Mayerhofer voraus. Der aktuell Vorletzte der 2. Bundesliga (ein Punkt nach vier Runden) habe vor allem in den oberen Gewichtsklassen massive Schwierigkeiten. Darum jetzt der sofortige Rückzug aus dem laufenden Liga-Betrieb. 

Damit sind die Wiener Neudorfer nach Erstligist Leibnitz bereits der zweite Klub, den die Herren-Bundesliga in dieser Saison verlieren. "Die Bundesliga ist aus Vereinssicht ein Luxus", hatte Leibnitz-Boss Norbert Wiesner damals begründet. Worte, die schwer nachhallen und auch bei Shiaido ihren Wahrheitsgehalt haben. Denn auch beim Zweitligisten spielte die Leistbarkeit eine Rolle. Ausgaben und Aufwand führten gemäß Mayerhofer auch hier zum Stellen der Sinnfrage.

Zurückzukommen auf den von Wiesner getätigten Ausspruch von "Luxus" drängt sich allmählich eine Frage auf: Ziehen die Klubs zu wenig Nutzen aus der Liga? Oder anders: Könnte es mehr sein?

Wir haben uns deshalb einmal jene Ausgaben der Klubs angesehen, die an die Liga fließen. Sprich: Gelder wie Legionärs-Prämien, ORF-Kosten, Kampfrichter-Kosten usw. haben wir außen vor gelassen, da sie nicht an die Liga gehen, sondern quasi "Durchläufer" sind. Dabei sind wir heuer auf folgende Posten gekommen:

23 Bundesliga-Klubs zahlen je 300,- Startgeld 6.900,-
Pönalen (z.b.: Ausstieg aus der BL je 3.000,-; unbesetzte Gw-Klasse je 100,-) 7.000,-*
Liga-Lizenzen (z.b.: C-Lizenz zu je 165,-; B-Lizenz je 75,-) 9.000,-*
Vergabe des Final-Four-Turniers der Herren 1.800,-**
Gesamt 24.700,-*



*…Schätzungen
**…keine gesicherte Information

Und was fließt nun an die Klubs wieder zurück? Auf der Hand liegt freilich die Siegesprämie für Final-Four-Teilnehmer bei den Herren, die in Summer 2.700,- (= 1.000 + 700 + 2×500) ausmachen. Abseits davon wird es mit Zahlen schwierig. 

Wie Martin Poiger aus der Bundesliga-Kommission erklärt, fallen mit dem Organisieren der TV-Runden (bezahlt werden sie wohl gemerkt von den Klubs), Wartung der Liga-Seite, Siegerpokale, Liga-Sitzungen oder auch dem Hallensprecher beim Final Four weitere Kosten an.

Alles Punkte, die auf den ersten Blick die obige Summe jedoch – vor allem heuer (wegen den Rückzugspönalen) – nicht aufwiegen können und Rufe nach der Ausgliederung der Liga oder sogar einer Privatliga lauter werden lassen. Nichtsdestoweniger betont Poiger: "Die Liga ist für den ÖJV eine Ausgaben-Position, kein Einnahmenposten! Umdrehen würde sich das erst, wenn man die Einnahmen aus den Lizenzen, die zu einem Großteil aus der Liga kommen, miteinrechnet." Dies sei wegen Überschneidungen aber schwer auseinander zu dividieren.

Der Burgenländer stellt in Aussicht, dass ein Liga-Sponsor den aktuell wenig spürbaren Rückfluss erhöhen könnte, doch auf so einen wird bereits jahrzehntelang vergeblich gehofft.

Bleibt nur zu hoffen, dass alsbald nicht noch weitere Vereine wegbrechen.