Wegen schulischer Verpflichtungen hatte Richard Pröll Teile der EM-Vorbereitung verpasst, weshalb er "nur" beim EYOF Ende Juli in Baku (AZE) starten darf. Deshalb stellte das Glaspalastturnier im deutschen Sindelfingen eine Art Generalprobe dar.
Geht es nach dem Sprichwort, dass eine verpatzte Generalprobe eine gelungene Premiere bringt, war Sindelfingen ein voller Erfolg, denn bei Pröll ging so einiges schief. Wegen der am Sonntag folgenden Firmung seiner Brüder, konnte der 17-Jährige, der recht vieeel Gewicht gemacht hatte, nur in der U21 an den Start gehen. Im Backofen Glaspalasthalle zog er nach einem Freilos und zwei Siegen in das Halbfinale der Klasse bis 66 ein.
Es lief richtig rund – ehe nach dem zweiten Kampf ein Krampf im Unterschenkel einschoss. Einer, der gar nicht mehr weggehen wollte. "So schlimm hatte ich das noch nie", sagte Pröll. Erst der Hallenarzt vermochte ihn nach rund zehn Minuten zu erlösen. Gerade rechtzeitig für das Halbfinale, in welchem Pröll knapp verlor. Im Bronzekampf, der letzte Kampf des ersten Turniertags, schoss ihm dann ein neuerlicher Krampf ein, diesmal in der anderen Wade, bei einem eigenen Uchimata ein. Neuerlich musste der Arzt ran. Platz fünf für ihn.
Blieb zu hoffen, dass er beim Marsch seiner Musikkapelle am Sonntag während der Firmung nicht noch einmal einen Krampf bekam…
Lob vom Landestrainer
Apropos Sprichwörter: Bei den Prölls schwitzt wohl weniger der Firmgöd, als vielmehr die Firmkinder. Ronald und Michael zeigten in der U15 nämlich mit zwei ersten Plätzen auf. Gestartet für den Landesverband Oberösterreich brachten sie diesem zwei von insgesamt vier Klassensiegen, dank der das LV-Team nach dem ersten Tag sogar die Gesamtwertung um den Sindelfingener Riesen-Pokal (Was für ein Gerät!) anführte.
Ronnie hatte nach zwei Siegen im inner-oberösterreichischen Finale gegen Theodor Senk mit 3:2 in Shidos die Oberhand. Und Michael: Der erwischte einen bärenstarken Tag. Obwohl noch jüngerer Jahrgang marschierte er bis 55 kg mit vier Siegen ins Finale, in dem er seinen griechischen Gegner nicht nur paroli bot, sondern hinten raus seine Stärke ausspielte. "Michi hat sich in den letzten Monaten stark entwickelt", lobte Landestrainer Florian Doppelhammer.
Ebenfalls auf fünf Kämpfe kam Wojciech Kanik, der diese in der U21 bis 81 in recht knapper Reihenfolge herunterzuspulen hatte. Ein Kraftakt für den Neufeldner, der unter anderem nach zwei Siegen über Niederländer am Ende Dritter wurde.