Marko Spittka ist nicht mehr Österreichs Damen-Cheftrainer.
Der Vorstand des Österreichischen Judo-Verbands (ÖJV) trat am Mittwoch in einer Sitzung in Wien zusammen und kam zu dem Entschluss, den Deutschen per 1. August dienstfrei zu stellen. Als Grund für diesen drastischen Schritt – ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Tokio – gelten Probleme innerhalb des Damenteams, wegen denen der Vorstand nun eben dringenden Handlungsbedarf sah.
Tiroler Duo nach oben gebracht
Der 48-jährige Spittka übernahm mit Jänner 2013 den Posten des ÖJV-Cheftrainers, anfangs für Damen UND Herren. Davor war er bereits im ÖJV-Nachwuchs tätig gewesen. Von Jugendjahren rauf begleitete er Bernadette Graf und Kathrin Unterwurzacher nach oben. Die beiden Innsbruckerinnen holten mit ihm an der Matte insgesamt beachtlich fünf EM-Medaillen sowie unter anderem Grafs fünften Platz bei Olympia 2016 in Rio.
Abseits der beiden Tirolerinnen traten mehrere "atmosphärische" Störungen während Spittkas Ära auf. Die augenscheinlichsten Probleme hatte wohl Tina Zeltner mit ihm, die deshalb 2014/15 sogar ein Art Team im Team war, als sie gecoacht von ihrem Vater die World Tour bestritt. Vernehmbare Differenzen gab es zuvor bereits mit einigen Herren-Teammitgliedern. Nach der WM 2014 in Chelyabinsk wurde Spittka das Herren-Team vom ÖJV-Vorstand weggenommen, welches seither Patrick Rusch über hat.
Wie geht es nun weiter?
Wie es nun weitergeht, ist offen. Aus dem ÖJV hieß es, dass an einer vorübergehenden Lösung bis zur WM Ende August in Tokio gearbeitet wird. Wohl mit einigen Vereins- bzw. Stützpunkttrainern. Danach soll eine weitere Lösung bis zu den Olympischen Spielen gefunden werden.
Dass in einem Monat bereits ein längerfristiger Damen-Cheftrainer feststeht, ist unwahrscheinlich. Angesichts des Beispiels Rusch, der 2014 vom Junioren- zum Herren-Cheftrainer aufstieg, ist eine längerwährende Lösung jedoch nicht auszuschließen.
UPDATE: Wie sich am Donnerstagvormittag herausstellt, werden Techniktrainer Hitoshi Kubo und Sportdirektor Markus Moser das Damenteam interimistisch bis zur WM leiten.