Mit Roland Poiger, Peter Lichtblau, Andreas Bernhofer und Judith Pisarova (schiedst für den slowakischen Verband) gab es in Österreich gerade nicht einmal eine Handvoll IJF-A-Kampfrichter, also in der international höchsten Kategorie. Seit Sonntag ist mit Roland Kasper ein weiterer dazugekommen. Der Ulrichsberger ist der erste UJZ’ler, dem dies gelingt.
Beim European Cup am Wochenende im spanischen Malaga bestand er vor einer mit den Spitzen der IJF-Kamprichterriege besetzten Kommission die Prüfung. "Da stehst du schon g’scheit unter Strom", berichtet "Rocky" über sein zweitägiges Schaulaufen, bei welchem er einen super Start erwischte. "Weil am Samstag hatte ich einen richtig guten Tag", schildert der 39-Jährige. Schon davor mussten er und die 28 anderen internationalen Prüflinge einen schrftlichen Test mit 60 Fragen über die Regeln ablegen. Das lag dem Mühlviertler Lehrer, der 90 Prozent richtig beantwortete.
Gedränge um die Top-Turniere
Als langjähriger Bundesligakämpfer brachte der ehemalige U20-WM-Fünfte seit jeher ein gutes Kampfverständnis und dank seines Naturells eine Portion Ruhe mit in seine Kampfrichterei, die 2006 als Landeskampfrichter begann. In den Folgejahren durchlief er die Stufen des Bundeskampfrichters (2009) und IJF-B-Kampfrichters (2015).
Da es nicht mehr höher geht als IJF-A, darf "Rocky" nun alles schiedsen – sogar Olympia, zumindest theoretisch. Um dafür in Frage zu kommen, muss sich Kasper nämlich erst in der Rangliste nach oben arbeiten. Ausschlag geben dort die Punkte, die er für seine Leistungen bei internationalen Einsätzen erhält. Und gerade bei Olympia ist das Gedränge um die wenigen europäischen Plätze derart groß, sodass "Rocky" eine Qualifikation als mehr oder weniger unrealistisch bezeichnet, "weil dafür einfach so viel zusammenpasssen müsste". Der letzte Österreicher, dem das gelang, war Manfred Häusler 2000 Sydney.
Rocky geht davon aus, dass sich in den nächsten zwei bis drei Jahren für ihn nicht viel ändern wird, was bedeutet, dass er weiter European Cups schiedsen wird. Wie lange es dauert, bis man auf der World Tour zum Zug kommt, sieht er bei Kollegen. Während Bernhofer noch auf sein World-Tour-Debüt wartet, ist Pisarova, die wie Bernhofer seit 2018 die IJF-A-Berechtigung hat, kürzlich bei der U21-WM und dem Grand Slam in Paris zum Einsatz gekommen. Etwas, das auch Rockey anstrebt: "Das wäre schon richtig cool, wie die Judith einmal in Paris oder beim Grand Slam in Tokio zu schiedsen."
Die Voraussetzungen dafür hat er sich nun einmal geschaffen.