Daniel Allerstorfer wird in der ersten Runde vom Esten Juhan Mettis Sumi-gaeshi auf Waza-ari erwischt und dann festgehalten. "Ich hätte ihn nicht so oben drüber greifen lassen dürfen", ist der 22-Jährige enttäuscht. Noch dazu, weil Nationaltrainer Patrick Rusch davor gewarnt hatte. (Foto: ÖOC/GEPA/Hörmandinger)
"Außerdem hätte ich spüren müssen, dass dann der Sumi-gaeshi kommt. Den hat er davor schon einmal probiert, weshalb ich nicht so drüber hätte fallen dürfen."
Für das vierköpfige Herren-Team läuft es in Baku überhaupt nicht nach Wunsch. Nur ein gewonnener Kampf (Ludwig Paischer gegen Reinvall/FIN) ist zu wenig. „Wir haben gesehen, dass noch viel Arbeit auf uns wartet, aber für die Olympia-Quali müssen wir jetzt nach vorne schauen. Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts“, meint Rusch.
Graf holt drittes EM-Bronze in folge
Die Kastanien aus dem Feuer holt aus rot-weiß-roter Sicht Bernadette Graf, die sich bis 70 kg die dritte EM-Bronzene in Serie sichert. "Ich kann mir kein schöneres Geburtstagsgeschenk machen", erklärt die Tirolerin einen Tag nach ihrem 23. Ehrentag, an dem sie im Athletendorf einen großen Kuchen überreicht bekam.
Kathrin Unterwurzacher muss sich ebenso mit Rang sieben begnügen wie Sabrina Filzmoser, die der Kampfrichter im Trostrundenkampf gegen Sanne Verhagen (NED) nach einem Fall auf die Kopf für bewusstlos und somit zur Verliererin erklärt. "Ich war nicht bewusstlos", versichert die Welserin vehement.
Für die Version der zweifachen Europameisterin spricht, dass sie von Verhagen in der fraglichen Situation nicht auf die Seite oder den Rücken weitergedreht werden konnte. Wäre sie tatsächlich bewusstlos gewesen, wäre das leicht möglich gewesen.
Zudem darf der Kampfrichter laut EJU Medical Handbook gar nicht bestimmen, ob ein Kämpfer weitermachen kann oder nicht, sondern nur der Team-Arzt. Der fragliche Doktor, Albert Engel, der auf vom Referee auf die Matte gerufen wurde, hatte aber keine Einwände gegen ein Weitermachen erhoben, er wurde vielmehr, gar nicht gefragt.
Argumentation im Nachhinein geändert
ÖJV-Präsident Hans Paul Kutschera erklärt nach seinem Eintreffen – er war beim Vorfall noch nicht in der Halle – dass die Schiris "völlig korrekt" gehandelt hätten. "Sobald der Arzt die Athletin angreift, also behandelt, ist der Kampf verloren." Dies sei nur beim Stillen von Blutungen erlaubt.
Interessant jedoch, dass während des Vorfalls die Argumentation der Schiedsrichter-Kommission gegenüber dem sofort lautstark protestierenden Nationaltrainer Marko Spittka eine andere ist. Dem wird die Bewusstlosigkeit als Grund für das Kampfende genannt, was regeltechnisch ja falsch wäre, da diese nicht klar ersichtlich war und somit der Arzt hätte feststellen müssen.
Unterm Strich entsteht jedenfalls der Eindruck, dass die EJU eine anfänglich falsche Argumentation korrigieren musste und dafür gerade noch einen anderen Paragraphen gefunden hat. Was bleibt ist ein Platz sieben und Irritationen.
Christoph Kronberger, Marcel Ott und Hilde Drexler scheiden ebenfalls nach einer Auftakt-Niederlage aus. Tina Zeltner gewinnt wie Paischer einen Kampf.