Sie wollen doch nur spielen
Einen Tag nach der offiziellen Eröffnung gehen ab Samstag die Judoka bei den Europaspielen auf die Matte. Für Daniel Allerstorfer (+100) wird es als einen von insgesamt zwölf ÖJV-Judoka (die Wienerin Katharina Tanzer/-48 erhielt noch einen Last-Minute-Startplatz) am Montag ernst.
Die Judo-Wettkämpfe stellen bei den zweiten Europaspielen der Geschichte nicht nur (für unsereins) das subjektive sondern auch das objektive Highlight dar. Das sieht, wer näher hinschaut. Der jüngste Spross der olympischen Bewegung - die Europaspiele - suchen noch nach ihrem Platz in den vollen Wettkampfkalendern sowie auf dem Bedeutungs-Radar diverser Sportarten - und fanden diesen bisher nur schwer.
Nur im Boxen, Badminton und Judo haben die Wettkämpfe EM-Status. Und genau das rückt Judo in den Fokus der Aufmerksamkeit: Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten ist hier klar, was in Minsk auf dem Spiel steht. Entsprechend sind auch die Starterfelder. Von der Weltspitze fehlen eigentlich nur Tina Trstenjak (SLO) und Sagi Muki (ISR). Auch weil der Termin für die Vorbereitung auf die WM Ende August in Tokio nicht optimal ist.
Nicht nur um EM-Medaillen
Wie schon vor vier Jahren werden den Platzierten auch in Minsk je zwei Medaillen um den Hals gehängt werden. Eine von den Europaspielen, eine von der EM. Doch ist es nicht nur Edelmetall, worum es geht. Die EM markiert die Halbzeit des zwei Jahre dauernden Olympia-Quali-Zyklus'. "Es geht um einen guten Abschluss des ersten Jahres", bestätigt Allerstorfer, der mitunter wegen seiner mehrmonatigen Nackenverletzung im Vorjahr noch Boden gut machen will. Zählen die erkämpften Punkte im ersten Jahr zu 50 Prozent, beginnt nach der EM die 100-Prozent-Phase.
Der Petringer brachte sich zuletzt mit Trainingslagern in Japan und Porec (CRO) in Schwung. Nun gehe es darum, die Form auch auf die Matte zu bekommen, so der 26-Jährige.
Scharinger doppelt im Glück
Ebenfalls in Minsk ist Peter Scharinger. Der gebürtige Neufeldner hat als Dänischer Teamchef drei Eisen im Feuer, darunter UJZ-Legionär Mathias Madsen (-100). Scharinger hatte diese Woche schon großen Grund zur Freude: Rikke Berg brachte am Dienstag mit Sebastian den zweiten gemeinsamen Sohn zur Welt. Wir gratulieren!
Für Scharinger bedeutete das doppeltes Glück. Mit dem erst für Freitag prognostizierten Geburtstermin wäre es für ihn richtig knapp geworden, noch rechtzeitig zu den Europaspielen zu kommen. "Somit geht es sich aber leicht aus", schmunzelt Scharinger.
Aufgebot:
-48 kg Katharina Tanzer
-57 kg: Sabrina Filzmoser
-63 kg: Magdalena Krssakova, Kathrin Unterwurzacher
-70 kg: Michaela Polleres
-78 kg: Bernadette Graf
-73 kg: Lukas Reiter
-81 kg: Shamil Borchashvili
-90 kg: Marko Bubanja
-100 kg: Aaron Fara
+100 kg: Stephan Hegyi, Daniel Allerstorfer
Zeitplan:
Samstag, 22. Juni
Frauen: -48 kg, -52 kg, -57 kg
Männer: -60 kg, -66 kg
Sonntag, 23. Juni
Frauen: -63 kg, -70 kg
Männer: -73 kg, -81 kg
Montag, 24. Juni
Frauen: -78 kg, +78 kg
Männer: -90 kg, -100 kg, +100 kg
Dienstag, 25. Juni
Mixed-Teambewerb
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