In der bisherigen Landesliga-Saison war viel FÜR das UJZ gelaufen. Drei von den bislang fünf Siegen wurden mit 12:10 geholt. Kleinigkeiten - wie etwa jene 20 Deka, die etwa der Welser Issa Nascho zu schwer gewesen war - hatten da mitunter für die Mühlviertler entschieden.

Gegen Reichraming war das am vergangenen Samstag nun aber andersherum.

Die UJZ'ler waren zum Improvisieren gezwungen. Norbert Gattringer und Martin Reiter fielen verletzt aus, zusätzlich sagten Michael Makula, Markus Hintringer, Patrick Ginterseder, Richard Pröll, Benedikt Rechberger und Max Welzenbach ab. Das dünnte die Mannschaft soweit aus, dass Martin Dobersberger in die Klasse bis 90 und Nico Spindler bis 81 hochgezogen wurde.

Konnte das gut gehen?

Dass es das konnte, zeigte der zweite Durchgang, den die UJZ'ler mit 6:5 für sich entschieden. Dieser zeichnete die im Vorfeld erhoffte Marschroute nach. Dumm nur, dass der erste Durchlauf mit 4:7 ziemlich in die Hosen gegangen war. Da hatte zum einen Spindler gegen Martin Prexl mit Waza-ari das Nachsehen und zudem stellte sich bis 66 heraus, dass Valentin Eder nicht gut auf den Kampfstil von Manuel Hörndler passte. 

Nachher klappte das besser. Da schlug Eder den baumlangen Raphael Röcklinger, während Moric Münch Hörndler mit Ippon bog. Der Ottensheimer hätte beinahe ebenfalls abgesagt, da er am Dienstag noch eine brenzlige Schul-Prüfung zu überstehen hat. Letztlich leistete er mit seinen zwei Siegen einen wichtigen Beitrag, der dem UJZ beinah noch ein Remis beschert hätte.

Spindler schlug nach der Pause Manuel Wiesinger mit einem wunderschönen linken Seoinage. Dass auch der zweite 81er-Punkt an die Mühlviertler ging, dafür sorgte Christoph Scheiblhofer, der mit zwei Siegen zum UJZ'ler der Runde gewählt wurde. Die aber vielleicht auffälligste Szene der Partie: Bei seinem Sieg mit Wiesinger gab es einen kurzen "verbalen Griffkampf" mit Reichramings (Co-)Trainer Hermann Leutgeb. Dessen Inhalt? Laut Scheiblhofer ging es um die Minutenanzahl, wie lange er nun tatsächlich Luft hat. Der Gramastettner gab die Antwort auf der Matte: lange genug.

Generell entsprach die Partie der Wetterlage: geladen. Während sich draußen die ersten Blitze eines Wärmegewitters niederrauschten, gingen drinnen die Emotionen einige Male gehörig hoch. Da wie dort mit einem versöhnlichen Ende.

Eine Frage der Jahresringe

Dass das UJZ die Partie dann doch nicht mehr zu drehen vermochte, lag auch daran, dass man sich an Johann Reisinger die Zähne ausbiss. Sowohl Michael Hofer als auch Philip Smrzka, der schon ein Waza-ari vorne war, begannen gut, hatten am Ende gegen das Reichraminger Urgestein aber das Nachsehen. Laut IJF-Seite ist der gute Mann 55 Jahre alt, doch wir glauben das nicht. Da hilft nur eines: Aufschneiden und Jahresringe zählen - dann haben wir alle endlich Gewissheit ;-)

Sehr groß war der Ärger über den verpatzten ersten Durchgang bei Marcel Pautz gewesen. Der war gegen Florian Wiesinger nämlich a....knapp an seinem ersten Saisonsieg drangewesen. Er führte bereits mit Waza-ari, als bei einem Konter des Mühlviertlers auf Ippon für den Reichraminger entschieden wurde. Auch wenn er sich im zweiten Durchgang überrumpeln ließ, zeigt der Linzer aufsteigende Tendenz. Einhergehend mit seinem Fitness-Zustand: Seit der vorigen Liga-Runde zu dieser nahm "Pautzi" weitere neun Kilos ab. In Reichraming sprang er mit den anderen vor der Partie noch in die Raming. So viel sei verraten: Bei ihm hat's am meisten gespritzt.

Was indes voll aufgegangen war, Dobersberger auf 90 raufzuziehen, wo er den ambitionierten Gerald Wolfthaler zweimal in die Schranken wies. Unten ging für das UJZ leider nichts. Emil Füreder bis 50 sowie die 60er Tobias Kothbauer und Luca Vianello verloren gegen die amtierenden Österreichischen Meister. Bis 55 kg musste Erik Vinze-Minya Lehrgeld bezahlen.

Nun steht die Sommerpause ins Haus, nach einer kampflosen Runde greift das UJZ-Landesligateam das nächste Mal erst am 12. Oktober zu Hause gegen Vöest Linz ins Geschehen wieder ein.