10. Oct

"Finale furioso" reichte nicht

Bundesliga: UJZ schlug Flachgau in einer furiosen letzten Runde in Hellmonsödt 10:4. Da Wels aber in Wimpassing gewann, findet das Final4 ohne UJZ statt.

Mehr als 300 Zuschauer. Dröhnende Stimmung. Donnernde Ippons. Und den einstigen Erzrivalen Flachgau mit 10:4 in die Schranken gewiesen. 

 

Die letzte Bundesliga-Grunddurchgangspartie am Samstag in Hellmonsödt war das erhoffte "Finale furioso" der UJZ'ler gewesen.

 

Ein perfekter Abend.

 

Nicht ganz. Das Tüpfelchen auf dem i fehlte.


Als die bekannt euphorischen Fans in Hellmonsödt die siegreichen UJZ-Kämpfer bereits lautstark zu einer Tanzeinlage auf der Matte aufforderten, wurde bereits nach Niederösterreich geschielt, wo die Partie Wimpassing gegen Wels noch im Gang war. Was sich mit der 5:2-Pausenführung unserer Welser Freunde bereits angedeutet hatte, sollte wenig später Gewissheit sein: Deren letztlicher 9:5-Sieg beförderte die Messestädter ins Final Four nach Gmunden (9. November) - und das UJZ auf die Zuschauertribünen. 

 

"Die Enttäuschung in der Mannschaft war spürbar", sagte UJZ-Trainer Martin Schlögl. Auch bei ihm selbst. "Das Erreichen des Final Fours war schließlich das Saisonziel - und es ist auch der Anspruch des UJZ." Wo der eine Punkt, der letztlich fehlte, heuer liegen gelassen wurde, darüber sei im Nachhinein müßig zu diskutieren.

 

Das Video vom 10:4-Sieg über Flachgau:

Feststeht, an der letzten Partie hatte es jedenfalls nicht gelegen. Ferner drängte sich am Samstag die These auf, dass das UJZ sogar Titelfavorit Nummer eins wäre, würde man IMMER in Hellmonsödt kämpfen. Tatsache ist, dass nach 2013, 2015 und 2017 zum vierten Mal eine Bundesligarunde in der östlichsten UJZ-Sektion stattfand - und zum vierten Mal gingen die UJZ'ler als klarer Sieger von der Matte. "Die Stimmung hier ist einfach jedes Mal unglaublich", sprach Schögl seinen Dank in Richtung Chef-Organisator Ernst Hofer und seinem Team aus.

 

Kein "Happy t'End"

Einige der Zuschauer hatte mitunter die Neugier in die Halle getrieben, einmal einem frischgebackenen Weltmeister auf die Füße bzw. Hände schauen zu können. Für diese gab es wie für Schlögl allerdings eine Hiobsbotschaft. Der gemeinte Noel van t'End kam nicht. Der Niederländer hatte sich am Rücken verletzt, musste wenige Tage zuvor einen Rückzieher machen.

 

Ein Ersatz hatte sich so rasch nicht mehr auftreiben lassen. "Und den hat es auch nicht mehr gebraucht, weil die Mannschaft diesmal gezeigt hat, was alles in ihr steckt", lobte der Trainer. Da sich Laurin Böhler das Kreuzband eingerissen hat, konnten auch die Flachgauer mit dem Vorarlberger Vache Adamyan nur einen Lizenzkämpfer aufbieten. Dieser hatte bis 60 kg nach einer Schweigeminute für die verstorbene Flachgauer Leitfigur Gerhard Dorfinger Lokalmatador Nikolas Rechberger besiegt.

 

Der Haibacher war einer jener Kämpfer gewesen, an deren Motivation die in die Ferne entrückte Final-Four-Teilnahme am meisten genagt hat. Schlögl: "Ich hab ihm erklärt, dass Kämpfe, in denen er sich überwinden muss, noch viel mehr für seine Entwicklung bringen." Dafür hätte sich der 19-Jährige auch gleich fast selbst belohnt, als er in Durchgang zwei gegen Adamyan mit Waza-ari in Führung ging, dann aber doch verlor.

 

Müder Schwede

In den mittleren Gewichtsklassen waren dann die UJZ'ler am Drücker. Tobias Weixelbaumer (-66), Samuel Gaßner und Jakob Wiesinger (beide -73) gewannen jeweils den einen Kampf, den sie bekamen. Driton Shala machte es bis 81 gegen den jungen Daniel Herzog einmal besonders schön: Geduldig wartete der gebürtige Gramastettner, bis sein Gegner den Uchimata versuchte, um diesen dann mustergültig zu übernehmen. Ein Gustostückerl.

 

Marcus Nyman agierte gegen Andreas Nagl (-90) und Randolf Stangl (-100) zwar gewohnt souverän, allerdings war ihm die Müdigkeit anzumerken. Kein Wunder, Erst am Donnerstag war der Schwede vom Grand Slam (5.) aus Brasilien zurückgekehrt. Am Freitag hatte der Lift-Techniker noch einen Arbeitstag einlegen müssen, ehe es am Samstag weiter nach Hellmonsödt ging. "Er war ziemlich geschlaucht", wusste Schlögl. Doch selbst in solchen Extremsituationen sei auf den 29-Jährigen eben Verlass. Wojciech Kanik verkaufte sich diesmal bis 90 gegen Nagl mit einer Übernahme-Technik erneut teuer. Mit acht Siegen aus zehn Einsätzen hat der 20-Jährige die bisher beste Bundesliga-Saison seiner noch jungen Karriere vorzuweisen.

 

Allerstorfer zog mit Schaubmayr gleich 

Auf eine bessere Saisonstatistik als Kanik kamen heuer im UJZ nur Nyman (13 Siege/14 Einsätze) und Daniel Allerstorfer (10/11). Letzterer absolvierte am Samstag seinen 138 Bundesligakampf, womit er mit dem Dritten der ewigen UJZ-Bestenliste, Rene Schaubmayr, aufschloss. Mehr haben nur Georg Reiter (169) und Ernst Hofer (162).

 

Für Allerstorfer brachte die Partie gegen Flachgau ein Wiedersehen mit seinem langjährigen Nationalteamkollegen Christoph Kronberger, den er mit Festhalter bzw. in der Verlängerung zweimal schlug. Als Geschenk für die anschließende 60er-Feier seiner Mutter dürften die zwei Siege aber nicht gezählt haben. Für Kronberger dürfte es indes der letzte Bundesliga-Auftritt im Mühlviertel gewesen sein. Nach dem Final Four ist nämlich Schluss. "Dann wechsle ich zurück nach Burgkirchen und engagiere mich als Trainer", sagte der 30-Jährige. Einsätzen in der dortigen Landesliga-Mannschaft sei er nicht abgeneigt.

 

Für die UJZ'ler heißt es nach dem Verpassen des Meisterschaftsfinales, den Blick nach vorne zu richten. Schlögl: "Die Richtung stimmt, wir müssen aber noch ein paar Schritte weitergehen."

 

Und sollte der eingeschlagene Weg das UJZ-Team dann wieder nach Hellmonsödt führen, wäre das bestimmt kein Fehler.

 


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